Mensch und Umwelt
Mensch und Umwelt - das Projekt
Das Thema Umwelt hat Konjunktur. Die ökologischen Probleme der Gegenwart bilden vielfach den Ausgangspunkt umwelthistorischer Untersuchungen. Im Zentrum der Diskussionen stehen der Umgang des Menschen mit der Natur und die Notwendigkeit, das Bewusstsein für eine nachhaltige Nutzung ihrer Ressourcen zu schaffen. Die Rekonstruktion von Umweltbedingungen in der Vergangenheit und der Umweltwahrnehmung durch die damals lebenden Menschen kann einen wichtigen Beitrag zur problemorientierten Selbstbeobachtung und Erklärung des Verhältnisses von Mensch und Umwelt und von Natur und Kultur bilden.
Unter dem Rahmenthema »Mensch und Umwelt« widmet sich das Projekt, das vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur aus Vorab-Mitteln der Volkswagen-Stiftung vom 1. Juli 2009 bis zum 30. Juni 2012 gefördert wird, der Wahrnehmung von Natur und Landschaft in der Frühen Neuzeit. Ausgehend von der These, dass dem industriellen Wandel ein mentaler Wandel vorausgeht, geht es um Fragen von Nutzung und Schutz natürlicher Ressourcen, um Nachhaltigkeit und das Verhältnis von Ökonomie und Ökologie in der vorindustriellen Zeit. Die zentrale Frage des Projektes lautet: Wie haben Menschen zu unterschiedlichen Zeiten und unter unterschiedlichen strukturellen Gegebenheiten und mit unterschiedlichen Motivationen ihre natürliche Umwelt gesehen, erfahren, gedeutet, genutzt und beansprucht?
Im Zentrum des Verbundprojektes, dessen Alleinstellungsmerkmal in der Kooperation der drei Institutionen Universität, Museum und Schule liegt, steht das gemeinsame Forschen, Lehren, Lernen, Dokumentieren und Vermitteln. Neben den Publikationen, die im Rahmen des Projektes erstellt werden, ist eine große Ausstellung zur Umweltgeschichte im Freilichtmuseum Museumsdorf Cloppenburg geplant, die im Frühjahr 2013 eröffnet werden soll. Für die Umsetzung und Gestaltung der Ausstellung konnten die Bundesstiftung Umwelt sowie verschiedene andere Stiftungen als Förderer gewonnen werden.
Der Forschungsverbund gliedert sich in drei Teilprojekte. So geht es in dem an der Universität Osnabrück (Lehrstuhl Frühe Neuzeit) angesiedelten fachwissenschaftlichen Forschungsvorhaben insbesondere um Konflikte um Ressourcen im Rahmen von Herrschaftsverhältnissen. Diese Konflikte resultieren aus dem Aufeinandertreffen unterschiedlicher Auffassungen von Naturnutzung und Nutzungsansprüchen zwischen Landbevölkerung und Obrigkeit im Zeitalter der Aufklärung. Das zweite Teilprojekt widmet sich der Umweltgeschichte im Freilichtmuseum und sucht dabei auch nach neuen Möglichkeiten der Vermittlung und Visualisierung dieser Inhalte. Die Reflexion der Beziehungen zwischen Mensch und Umwelt gehört zu den zentralen Themen im Freilichtmuseum und lässt sich hier besonders gut zeigen. Die dritte Säule bildet das an der Universität Oldenburg verankerte geschichtsdidaktische Vorhaben zu Lehrervorstellungen über die Umweltgeschichte. Integriert ist hier die Zusammenarbeit mit Schulen der Region mit dem Ziel, Unterrichtsmaterialien zur Umweltgeschichte des 18. bis 20. Jahrhunderts zu entwickeln und zu erproben und Bausteine für die Ausstellung im Museumsdorf zu erstellen.